Die Bauweise der Shamisen
Shamisen ohne Haut. Deutlich erkennt man hier, wie der Spieß/Hals durch den kompletten Korpus läuft und am unteren Ende hervorragt. Auf dem unteren Bild ist angedeutet, wie sich der Hals in drei Teile zerlegen lässt.
Die Saiten (ito) laufen vom elegant geschwungenen Kopf (tenjin) über einen langen bundlosen Hals (sao) und weiter über den mit Tierhaut bespannten Korpus (dou). Am unteren Ende des Spießes (Verlängerung des Halses) sind sie an einem seidenen Knoten (neo) befestigt. Die Saiten ruhen auf dem Korpus auf dem beweglichen Steg (koma) und werden mit einem großen, Spatel-ähnlichen Plektrum (bachi) angeschlagen. Unabdinglich für flüssiges Spielen ist außerdem das (in Ermangelung eines besseren Begriffs) “Fingerhöschen” (yubisuri) (siehe Bilder unten), das über Zeige- und Ringfinger gezogen eine kleine Hängematte bildet, die den schnellen Positionswechsel am Hals erleichtert.
So klein das Fingerhöschen Yubisuri auch ist, man merkt sofort, wenn es fehlt. Der Effekt ist vergleichbar mit dem Rutschen über glatten Parkettboden, wenn man Filzpantoffeln oder Wollsocken trägt!
Shamisen werden in drei größere Untergruppen differenziert. In Anpassung an die Verwendung in verschiedenen Genres und Zusammenhängen hat sich die Grundform der Shamisen seit dem 16. Jahrhundert in verschiedener Weise weiterentwickelt. Diese Untergruppen sehen auf den ersten Blick einander sehr ähnlich, weisen aber bauliche Besonderheiten auf, besonders was die Dicke des Halses und die Größe des Korpus (= Klangkörper) betrifft. Diese Unterschiede wirken sich auf den Klang bzw. die Spielweise aus und führen dazu, dass bestimmte Genres bestimmten Bauweisen zugeordnet werden. Shamisen ist also nicht gleich Shamisen, aber man kann auf jedem Instrument jeden Stil spielen. Wichtiger als die fixe Korpusgröße und Halsbreite sind für den charakteristischen Klang der verschiedenen Genres die Ausgestaltung der variablen Elemente: die Höhe des Komas (Brücke), die Größe des Bachi (Plektrum) – und natürlich die aktive Klangerzeugung, also die Schlag- und Greiftechnik.
Nagauta Shamisen, Jiuta Shamisen, Tsugaru Shamisen – oder Hosozao, Chuuzao und Futozao?
Tenjin und Itomaki im Vergleich:
von l nach r: futozao, chuuzao, hosozao
© Su Bunjamin
Dou im Vergleich:
von l nach r: futozao, chuuzao, hosozao
© Su Bunjamin
Griffbretter im Vergleich:
von l nach r: futozao, chuuzao, hosozao
© Su Bunjamin
Hosozao, typisch für Nagauta Shamisen
Chuuzao, typisch für Jiuta Shamisen
Futozao, typisch für Gidayu und Tsugaru Shamisen
Koma, Saiten und Bachi
Ursprung und Geschichte der Shamisen
Verschiedene Bauweisen von Biwa mit dazugehörigem Plektrum.
Musik muss sein
Wie wir verlernten, musikalisch zu sein
Perfektionismus und Anspruch
Perfektionismus ist bei Ingenieuren, Chirurgen, in Atomkraftwerken und in anderen kleinen gesellschaftlichen Teilbereichen sicherlich anzustreben. Falsch ist aber, den Umkehrschluss zu ziehen, das alles, was nicht (zumindest annähernd) perfekt ist, unzureichend, minderwertig, schwach oder falsch ist.
Musik kann jeder
Zu allem sage ich: Nein. Nix aber. Nix da “ich kann nicht”. Und vor allem: Das ist die falsche Einstellung. Wenn man etwas schaffen möchte, sich aber jeden Schritt des Weges selbst klein redet und von allen Menschen am meisten davon überzeugt ist, dass man es nicht kann, nicht schafft, nicht dazu fähig ist, dann ist das Selbstmanipulation. Das abzulegen ist nicht einfach. Sachen, die sich einmal festgesetzt haben, zu verlernen ist manchmal schwieriger als Sachen neu zu lernen. Aber es ist befreiend, es öffnet so viele neue Möglichkeiten, führt zu so viel Freude.
Ich will gar nicht davon anfangen, welche Studien das in welcher Form bestätigen und untermauern, denn wie wir mittlerweile wissen, lassen sich Leute von Fakten und Studien nicht überzeugen. Wie wäre es mit meinem gesunden Menschenverstand, meiner Erfahrung, und all den glücklichen Menschen, denen ich die Augen schon ein Stück geöffnet habe? Warum nicht einfach mal auf das Bauchgefühl hören? Denn jeder will doch, dass das wahr ist, das er fähig ist, dass er es kann, dass er es einfach nur tun muss. Das soll kein Plädoyer à la "Jedes Kind ist hochbegabt" sein, denn diese Auffassung vertrete ich absolut nicht. Aber Musik ist etwas, das uns so tief eingeschrieben ist.. Ich sage nicht, dass jeder Profimusiker werden kann und/oder sollte. Macht Musik vor allem für euch selbst. Wenn euch danach ist, macht Musik für andere. Aber macht Musik. Egal in welcher Form, in welchem Ausmaß.
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